Polen: Paddeltouren in Masuren
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Akzeptanz wildes Zelten |
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Sehr gut, gar kein Problem.
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Möglichkeiten zum Wildzelten |
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Sehr viele Plätze - prima.
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Wasserqualität |
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gut bis sehr gut |
Trinkwasser |
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Häfen, Städte - kein Problem. Seewasser meist auch trinkbar nach abkochen. Wasserhahn auf jedem Marktplatz.
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Fuchs-und-Igel-Faktor |
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im Sommer viele Segler, auf der bekannten Krutynia Route im Sommer Paddlerstau. Sonst aber meist sehr angenehm.
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Wo sind denn die Masuren ?

Hier müßte ich jetzt einen ganzen Berg Reiseberichte reinpacken, so viele Paddeltouren wären zu beschreiben.
Sicher spricht das für die Masuren, trotzdem werd ich hier nur einige Erfahrungen zusammenfassen
und mehrere Jahre zusammenschmeißen.
Die Masuren befinden sich oben rechts (der Fachmann spricht vom nordöstlichen Teil) in Polen.
Ein großes Wald- und Seengebiet, noch weitgehend verschont von Autobahnen, Industrie und Verbotsschildern.
Bis zum ersten See (Ilawa) sind es ca. 8 h von Dresden, bis ganz hinter (Augustowa) so ungefähr 13 h.
Ab Polen nur noch kurze Zeit Autobahn, dann ausschließlich Landstrasse. Landstrassen sind allerdings wesentlich
breiter als in Deutschland, da passen schon mal 4 Autos nebeneinander, insofern ist das Fahren recht
unkompliziert. Wer langsam fährt, fährt rüber auf den Seitenstreifen, der Überholende bedankt sich dafür
üblicherweise mit kurzem Warnblink.
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Nach den Warnungen/Ratschlägen die ich über Polen erhalten hab, scheinen viele Vorurteile festzusitzen. Also:
- Bleifreies Benzin gibt’s überall, Tankstellen sind auch nicht knapp, Autowerkstätten
gibt’s auch auf deutschem Niveau genug (Clevere lassen ihre Reparaturen ohnehin dort durchführen,
da billiger und alle gängigen Marken mit Autohäusern vertreten sind)
- Autos werden auch nur in großen Städten geklaut, ähnlich wie in D. ; mein Auto,
und nicht nur das, stand bereits wochenlang im Wald, auf Campingplätzen etc. ohne je Schaden genommen
zu haben.
- Beim Geldwechsel wird auch keiner übers Ohr gehauen, freilich gibt’s im Land genug Stellen dafür,
vor eifrigen Geldwechslern mit Geldbündel auf der Straße will ich nicht warnen, logisch das man die
stehenläßt.
- Was mich störte waren öfter eifrige Scheibenputzer an Tankstellen und an der Grenze,
recht energisch “Nein” knurren hilft hier aber auch.
- Meiden sollte man eigentlich nur die ersten 20 km nach der Grenze, dann gibt’s keine Probleme.
- Lichthupende Autos im Gegenverkehr waren vor Radarfallen, gleiches sollte man auch tun.
- Grenzübergänge möglichst zwischen 22 und 6 Uhr anfahren, sonst kann es paar Stunden dauern.
- Immer Grüne Karte mitnehmen, wird gern mal kontrolliert.
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Quer durch die Masuren ziehen sich haufenweise Paddelrouten, hierfür gibt es genügend Reiseführer
(z.B. Conrad Stein Verlag “Kanutouren in Masuren”). Gute Karten gibt’s dort zu kaufen, billiger als in D.
Gute Lebensmittel kriegt man auch, prima einheimische Sachen und tolles Brot, lecker Honig.....freilich gibt’s
auch all das was die Food-Konzerne weltweit verbreiten. Sogar Boote kann man an vielen Ecken mieten, meist
blau-weiße Plastboote, manchmal mit Leck an der horizontalen Naht, sonst aber robust. Schlechter sind die
Glasfaserkajaks, schwer und unhandlich. Meist hat bei uns jeder einen der blau-weißen Zweier genommen,
fährt sich auch alleine gut und nur dann reicht der Stauraum. In der (von uns bevorzugten) Vorsaison sind die
Verleihstationen fast alle geschlossen, hartnäckiges Fragen hilft aber weiter. Touristbüro, Campingplatz,
Förster, LPG (das heißt Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft, nicht in Polen, aber als Synonym gut
brauchbar) Hafen usw. helfen weiter. Dann halt zu den Leuten und sie irgendwo wegholen. Preisniveau liegt bei
4 bis 8 EUR pro Tag und Zweier. Die Plastepaddel brechen fix, drum Ersatz mitgeben lassen, Schwimmweste
gibt’s sowieso dazu.
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Wild zelten kann man ohne Probleme, freilich lauert öfter Sumpf am Ufer oder Segler waren schneller.
In der Vorsaison aber überhaupt kein Problem, Sommers sind die Masuren das Lieblingsurlaubsrevier der Polen,
entsprechend ist der Andrang. Fast alle Seen sind auch ringsrum per Auto anfahrbar, daher lauert auch
Zeltplatzkonkurrenz von der Landseite. Feuer machen ist auch erlaubt, hinterher halt wirklich löschen,
da schaut der Förster schon mal. Angeln nur mit Schein, das wird wirklich immermal kontrolliert
(Motorboot mit großem Hecht). Angelscheine (heißt Karta Wedkarska Wykupic) gibt es beim Fischer (in jedem Dorf
zu finden) billiger als im Touristenbüro etc. Es gibt Angelscheine mit und ohne Bootsberechtigung,
außerdem ist Angeln vom Boot erst ab Juni gestattet (Angst vor Anglern welche aus Unfähigkeit auf Reusen
ausweichen). Würmer sind unheimlich rar, da empfiehlt sich welche aus D. mit zur Reise einzuladen,
trotz Sprachproblemen verstehen sie sich prima mit den polnischen Fischen. Aber bitte kalt lagern
(Styroporkiste am Bootsboden.....) Insgesamt aber starke Beangelung, zudem nehmen Polen jeden Fisch mit
(auch auf dem Markt gibt’s 5 cm Plötzen von der Oma zu kaufen).
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Auf keinen Fall Mückenschutz vergessen, masurische Monstermücken sind oft schon vor den Paddlern am Zeltplatz
und warten geduldig aufs Abendbrot. Fast alle Seen haben breite Schilfgürtel und sind schlammig.
Trotzdem ist das Wasser in Seemitte meist klar, getrunken haben wir es nach Abkochen immer.
Der erste See der Masuren (Ilawa, Jez. Jezoracky) kann nach Regen kräftig rotbraun werden vom Lehmwasser,
drinnen schwimmen aber nette Zander & Co.
Die berühmt Krutynia-Route nur in der Nebensaison antreten. Es sei denn, Du willst endlich mal Kajak-Stau
erleben.
Ist aber sonst wirklich sehr schön.
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