Kajakausbau: Heckkiste, Bugkiste, Sitzkiste
Warum bitteschön sollte man denn ein Kajak mit Kisten versehen ?
Für mich gibt es gute Gründe:
- Das Boot läßt sich sehr schnell packen. Bei mehrwöchigen Touren ein dicker Pluspunkt.
In 10 min ist alles drin.
- Es packt sich viel leichter. Die Bugspitze verliert ihren Schrecken.
- Ich will höher sitzen ! Mehr Überblick, bequemeres Sitzen.
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1. Heckkiste

Ja, eine Kiste sollte es werden, welche die Krabbelei in das Heck des Bootes beendet. Selbst affenartig lange Arme
reichen bei diesem nicht, um in die hinteren Gegenden zu kommen. Natürlich nutzen das alles Gepäckstücke ohne Skrupel
aus und verklemmen sich freudig im Spitzenbereich.
Also muss eine ungefähr dreieckige Kiste her, leicht soll sie sein, trotzdem robust, wasserdicht (zumindest bis Oberkante)
um den Inhalt vor steigendem Wasser zu schützen, evtl. auch gleich als abgeschlossener Auftriebskörper zu dienen
(in einer späteren Ausbaustufe). Erste Versuche mit Plexiglasplatten und Heißluftpistole brachten ein gewichtsmäßig
traumhaftes Exemplar zustande, die anderen Eigenschaften waren nicht so optimal ausgeprägt, die z.T. unsanfte Behandlung
führte bereits nach zwei Touren zu erheblichem Knacks.
Darum sollte das neue Exemplar in Holz/Alu Kombination gefertigt werden, Gewicht gegen Robust eintauschen.
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Die ganze Kiste wird per Winkelschleifer mit Schleifausatz von Ecken und Kanten befreit. In eingesetztem Zustand
darf sie nirgends Kontakt zur Bootshaut haben. Für den Fall das sie doch mal Kontakt hat muß alles schön rund sein.
Alle Ecken und Spalten werden per Silikon dichtmachen, hinterher wird drei mal mit Bootslack lackiert
(Zwischenschleifen nicht vernachlässigen). Jetzt wird noch ein Tragegurt montiert, welcher auch gleichzeitig dazu dient,
die Kiste aus ihrer hintersten Bootsecke zu ziehen. Dazu wird Gurtband so befestigt, das es an der hinteren Spitze
abgenommen werden kann. Der Gurt wird dann im Boot nach nach vorn gelegt.
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An der Stirnfläche aus Holz werden noch zwei kleine Stopper angeschraubt, welche verhindern, dass die Kiste hinter
den Spanten rutschen kann und sich dort verklemmt. Das Heckteil des Boots kriegt im unteren Teil noch eine kleine
Auffahrrampe, damit die Spitze der Kiste dahin kommt wohin sie soll. Die Last der Kiste darf nicht unten auf der
Bootshaut drücken, sondern muß auf dem Gerüst liegen, daher der ganze Aufwand.
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Bei mir dient sie als Geschirrkiste, eine große Pfanne, Topf, Tassen, 4 Teller, Besteck und Abwaschzeug passen locker rein.
Schwere Sachen dürfen bei mir nicht rein, einfach weil mein Boot ohnehin schon zu stark hecklastig ist und dort hinten
ja der Hebel am größten ist. Sie ist wasserdicht, man kann also bei Bedarf in ihr aufwaschen, Wasser schleppen,
Enten baden etc.
Gesamtzeitaufwand für die Bastelei: ca. 15 h, viel probieren und die fehlende Werkbank sind da mit schuld.
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2. Bugkiste

Viele Boote verfügen ja neben einem Heck auch über einen Bug, so auch meins. Dieser besitzt natürlich
die gleichen ergonomischen Schwachstellen, welche auch das Heck besitzt.
Man kann die Sache natürlich konventionell angehen.

Leichter lässt sich aber eine Kiste verstauen.
Leichter ?
Spinnt der Autor ? Man kann doch hinterlaufen !
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Da hier auf die Erfahrungen (im Entenjargon: economies of scale) von der Heckkiste gebaut werden konnte,
verbesserte man die Sache wie folgt:
Alublechstärke reduziert auf 0,7 mm, erscheint jetzt als optimale Stärke, ist leichter, schnell verarbeitet,
stabil genug. Der Zuschnitt wurde verbessert (die unten anzunietende Seite ist keine Gerade !!). Die Grundfläche
der Kiste ist ja das oben genannte Haus mit Spitzdach, das Blech ist die Negativform drumrum !
Rest beibehalten, Gurt wie oben, schleifen, Silikon, Lack.
Fazit: Stabil und leicht, Mannschaft mit Erfolg sehr zufrieden.
Rampe vorn im Boot eigentlich auch wieder erforderlich, bei uns aber nicht, da Konvex-Grundfläche konstruiert wurden.
(Purer Zufall, die Experten hatten damals noch nicht das Prinzip Häuschen und Negativ-Häuschen begriffen.)
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Bei uns kommt rein: 3l Benzin, 4,5l Rotwein, Spiritus, Petroleum, Rum, evtl. Tetrapack Saft.
Alles in Plasteflaschen, die Plasteflaschen für Rotwein müssen ganz weiche sein, damit man bei halbvollen Flaschen
die Luft entfernen kann, sonst wird er sauer.
Der strenge Tetra-Pack Test ergibt 10 L Volumen, der milde Tetra-Pack Test 13 L.
(Unterschied: mal müssen die Ecken angeklebt bleiben, mal dürfen sie aufgeklappt werden.)
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3. Sitzkiste
Die Berater machen grad eine Marktanalyse
(auf gut Deutsch: sie wissen sowenig, dass sie sich woanders was abschauen müssen).
Schau demnächst mal wieder her, vielleicht haben sie es ja geschafft.
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